„Ein Vater gibt keinen Rat, er gibt das Vorbild.“ Happybirthday No. 87 …. Danke Papa

Heute vor 87 Jahren wurde im hessischen Hungen – am Rande des Vogelsberges – der kleine Paul Kuhlmann geboren. Elise und Werner Kuhlmann waren glücklich über ihren ersten Sohn. Sie freuten sich auf ein gemeinsames Leben im nahe gelegenen Rabertshausen.
Es war das Jahr 1937 und Paul war der 205te Einwohner des kleinen Dorfes, in dem Werner Kuhlmann einen Bauernhof mit 12 Kühen, 20 Schweinen, zahlreichen Hühnern, Kartoffel, Dickwurz und Getreidefeldern betrieb und dem er ab 1946 als Bürgermeister vorstand. Bereits hier wurde Paul die Verbindung von Landwirtschaft und Politik in die Wiege gelegt, die sein späteres Wirken bestimmen sollte.
1937 war das Jahr in dem im fernen Amerika die Golden Gate Bridge eröffnet wurde, der erste abendfüllende Zeichentrickfilm „Schneewittchen“ in die Kinos kam, das Buch der „Hobbit“ erschien, Schalke 04 Deutscher Fussballmeister wurde, Edward der Achte die englische Königskrone an seinen Bruder abgab, in Wolfsburg VW gegründet wurde und Picasso mit seinem Gemälde „Guernica“ die Verbrechen und Grauen des Krieges anklagte, der leider die ersten Jahre von Paul und seinen Mitmenschen begleitete. Trotzdem erlebte Paul auf den Feldern von Ringelshausen, den nahegelegenen Wäldern und dem Rodheimer Bach eine vergleichsweise glückliche Kindheit.
1942 wurde sein Bruder Werner geboren und 1944 begann Paul in der Volksschule von Rabertshausen seinen Bildungsweg. 1945 endete der Krieg und die Kuhlmanns bekamen weiteren Nachwuchs – die kleine Schwester Lieselotte. Inmitten der folgenden Nachkriegsjahre und der Hamsterzeit wechselte Paul auf das Gymnasium in Hungen, welches er 1958 mit dem Abitur abschloss. Deutschland war inmitten des AdenauerErhardWirtschaftswunders, Charles de Gaulle wurde Frankreichs Präsident, die NASA wurde geründet um die Sterne zu erkunden und das U-Boot Nautilus unterquerte den Nordpol.
Paul begann eine landwirtschaftliche Lehre im elterlichen Betrieb. 1959 unterbrach er die Ausbildung für eine kurze Laufbahn bei der neu gegründeten Bundeswehr, welche er 1960 als Leutnant der Reserve verlies. 1961 setzte er seine Lehre auf dem Gut Johannishof im emsländischen Haselünne fort.
Hier traf er Mechtild Plochg, die jüngste Tochter des Haselünner Friseursalons. Er wusste noch nicht, dass diese norddeutsche Frau die Frau seines Lebens werden sollte. Er war erstmal verliebt, was er in zahlreichen Briefen zum Ausdruck brachte. Paul beendete 1962 seine Ausbildung und begann sein Studium der Landwirtschaft auf der Justus-Liebig Universität in Giessen. Mechtild folgte seinem Werben und zog 1963 zu ihm nach Rabertshausen wo sie 1965 heirateten – eine Ehe die über 50 Jahre halten sollte. 1965 zogen sie in die Schulstrasse 9 nach Giessen und begründeten ihren eigenen Hausstand.
Im April 1966 schloss Paul sein Studium mit der Diplomhauptprüfung ab, trat seine erste Stelle im Institut für Agrarplitik an und einen Monat später brachte Mechtild mich, den kleinen Michael, im St Josef-Krankenhaus zur Welt. Nun waren sie zu dritt. 1967 verbrachte Paul zwei Monate zum Studienaufenthalt im Rahmen seiner Promotion in Paris.
Er kehrte kurz vor Weihnachten zurück und freute sich über die Geburt seines zweiten Sohnes Christian. Ein Jahr später promovierte er und wurde wissenschaftlicher Assistent im Institut für Agrarwirtschaft. Im April 1971 traf sich Paul mit Constantin Freiherr von Heereman, dem Präsidenten des westfälisch-lippischen Landwirtschaftsverbandes in Münster. Er hatte sich um die Stelle des Hauptgeschäftsführers beworben und war der Lieblingskandidat des Präsidenten. Doch es sollte nicht sein und Paul Kuhlmann setzte seine Karriere beim Hessischen Bauernverband fort, bei dem er seit 1971 als Referent arbeitete. So kam es, dass Mechtild und er ein Haus in Ober Rosbach bauten.
1972 wurde die Tochter Anne Dore geboren und die kleine Familie war komplett. Am 11.11.1972 zogen die fünf Kuhlmanns dann in das Haus im Strassheimer Weg 18.
1974 wurde Paul Generalsekretär des Hessischen Bauernverbandes, Präsidiumsmitglied des Deutschen Bauernverbandes und Geschäftsführer des Landwirtschaftsverlages in Hessen. Gemeinsam mit seinen Wegbegleitern Richard Westernacher, seinem Freund Karl Stumpf, Wilhelm Dietzel und vielen Anderen prägte er in den nächsten 30 Jahren die hessische und deutsche Agrarpolitik massgeblich. Er half den Bauern sich auf die neuen Zeiten einzustellen, förderte Modernisierung, Dienstleistungen und setze sich für faire Preise und vernünftiges Wirtschaften ein. Seine Wegbegleiter bezeichnen ihn als zuverlässig, loyal, kollegial, weitblickend, konservativ und zugleich innovativ.
In seiner neuen Heimat Rosbach engagierten sich Paul und Mechtild in der Stadtpolitik. Seit 1975 waren sie Mitglieder der CDU und Paul bekleideten verschiedene Ämter. Ich erinnere mich noch, dass Papa Abends nach Hause kann, mit uns das Abendbrot teilte um dann zu Fraktions, Stadtverordneten oder sonstigen Sitzungen aufzubrechen. Auch hier zeichnete er sich als selbstbewusster, fairer und ehrlicher Partner und Kollege aus – auch wenn es die Sozialisten und Grünen nicht immer leicht mit ihm und seinen Standpunkten hatten.
Als Vater war Paul immer ein Vorbild – das vorlebte, was er von einem selbst verlangte. Er half Anne Dore, Christian und mir zu einem tollen Start ins Leben – war und ist der Liebling seiner 5 Enkel und kann heute auf ein erfülltes und reiches Leben zurückblicken.
Leider kann unsere Mama diesen Tag nicht mit uns gemeinsamm erleben – aber ich bin mir sicher sie schaut nun zu und freut sich gemeinsam mit uns über den 8. Geburtstag von ihrem Mann, unserem Papa, Opa, Bruder, Cousin, Freund und Partner.
Danke für Alles. Die Welt ist viel schöner weil es Dich gibt.
Herzlich Michael
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