Der kleine Prinz und der Geschäftsmann … www.starlightmachine.ch
„Die großen Leute haben eine Vorliebe für Zahlen. Wenn ihr ihnen von einem neuen Freund erzählt, befragen sie euch nie über das Wesentliche. Sie fragen euch nie: Wie ist der Klang seiner Stimme? Welche Spiele liebt er am meisten? Sammelt er Schmetterlinge? Sie fragen euch: Wie alt ist er? … Wieviel verdient sein Vater? Dann erst glauben sie ihn zu kennen.
Der Geschäftsmann: ‚Das macht also fünfhunderteinemillion sechshundert- zweiundzwanzigtausendsiebenhunderteinunddreißig.‘
Der kleine Prinz: ‚Fünfhundert Millionen wovon?‘
Der Geschäftsmann: ‚Wie? Du bist immer noch da? Fünfhunderteinemillion von … Ich weiß nicht mehr, ich habe so viel Arbeit. Ich bin ein ernsthafter Mann, ich gebe mich nicht mit Kindereien ab. Zwei und fünf ist sieben …‘
Der kleine Prinz: ‚Millionen wovon?‘
Der Geschäftsmann: ‚Millionen von diesen kleinen Dingern, die man manch- mal am Himmel sieht. … Kleine goldene Dinger, die glänzen, die Sterne.‘
Der kleine Prinz: ‚Und was machst du mit diesen Sternen?‘
Der Geschäftsmann: ‚Nichts. Ich besitze sie.‘
Der kleine Prinz: ‚Und was hast du davon, die Sterne zu besitzen?‘
Der Geschäftsmann: ‚Das macht mich reich.‘
Der kleine Prinz: ‚Und was hast du von dem Reichsein?‘
Der Geschäftsmann: ‚Weitere Sterne kaufen, wenn jemand welche findet.‘
Der kleine Prinz: ‚Wie kann man die Sterne besitzen?‘
Der Geschäftsmann: ‚Wem gehören sie? Ich weiß nicht. Niemandem. … Ich kann die Sterne in die Bank legen.‘
Der kleine Prinz: ‚Was soll das heißen?‘
Der Geschäftsmann: ‚Das heißt, dass ich die Zahl meiner Sterne auf ein kleines Papier schreibe. Und dann sperre ich dieses Papier in eine Schublade.‘
Die großen Leute beten die Zahlen an. … Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgendetwas kennenzulernen. Sie kaufen alles fertig in den Geschäften. Aber da es keine Kaufläden für Freunde gibt, haben die Leute keine Freunde mehr. … Hier ist mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
‚Die Leute‘, sagte der kleine Prinz, ’schieben sich in die Schnellzüge; aber sie wissen gar nicht, wohin sie fahren wollen. Nachher regen sie sich auf und drehen sich im Kreis. … Dabei kann man das, was sie suchen, in einer einzigen Rose oder in einem bißchen Wasser finden. Aber die Augen sind blind. Man muss mit dem Herzen suchen.‘
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