Sketch-up 2018

…. besondere Beachtung fand und findet der „Seelenbund“ der beiden – und in der Tat waren die ersten zehn Weimarer Jahre, liest man Goethes Briefe an Charlotte, für ihn die Zeit eines einmalig gehobenen Seelenzustands, die untrennbar mit ihr verbunden war. Durch seine Liebe zu Charlotte wächst in ihm die Bereitschaft, sich von innen heraus zu gestalten, die besten Seiten in sich auszubilden. Die Frau, die da in den 1650 Briefen Goethes angesprochen wird, besonders in der Frühphase, ist fast ein überirdisches Wesen; „Engel“ nennt er sie am Anfang oft. Sie ist diejenige, die der emotionalen Verworrenheit des Mannes Halt verleiht, seine Persönlichkeit festigt und ihn moralisch vervollkommnet. Was von ihren Zügen in die Dichtung eingeht – in die taurische Iphigenie oder die Prinzessin im „Tasso“ -, erscheint zur Idealfigur erhöht. An dieser Idealfigur wird ein Maßstab richtigen Handelns und persönlicher Ausgewogenheit manifestiert, eine kosmische Harmonie, die den in irdischen Wirren verfangenen Mann „hinan“ zieht – das Urbild des „ewig Weiblichen“.

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